Im Mai 1955 fiel durch das Generalvikariat die Entscheidung, eine neue Kirche mit Pfarrzentrum in Grevenbroich-Süd zu erbauen. Daraufhin wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, an dem vier Architekten teilnahmen. Gottfried Böhm konnte sich mit seinem Entwurf durchsetzen und erhielt den Auftrag.
Am 3. November 1957 begann der Bau mit der Grundsteinlegung. Nach anderthalb-jähriger Bauzeit weihte Kardinal Frings am 22. und 23. August 1959 die Kirche ein.
Seit dem 4. April 2007 steht die Gesamtanlage unter Denkmalschutz.
Die Kirche mit den Gebäuden des Pfarrzentrums befindet sich in der Grevenbroicher Südstadt, wo sich Erftwerkstraße und die Straße An St. Josef treffen. Der Hauptbaukörper der Kirche liegt im Norden in West-Ost-Richtung vor der Gesamtanlage. Südlich des Kirchenbaus schließen sich im Westen und im Osten über Eck seitliche Gebäude für Vorkirche, Bibliothek und Pfarrhaus an. Diese werden südlich von einer unterbrochenen Mauer mit Pergola begrenzt. Die Pergola bildet den Übergang zu einer Parkanlage. Der so entstandene Hof lässt im heutigen Pflaster die ehemalige Rastereinteilung aus 11 zu 7 Quadraten noch erkennen. In dieses Raster fügt sich im südöstlichen Viertel über quadratischem Grundriss der Glockenturm aus Sichtbeton ein.
Die Taufkapelle ragt von der westlichen Vorkirche aus in den Hof und bildet als kleiner, zwölfeckiger Zentralbau eine Station auf dem Weg durch die Vorkirche in den liturgischen Bereich.
Alle den Hof begrenzenden Gebäude außer der Kirche sind mit Flachdach ausgeführt. Die Ansichten zu den westlich und nördlich verlaufenden Straßen präsentieren sich als fensterlose, geschlossene Mauern. Nur eine kleine Tür ermöglicht den Zugang zum nördlichen Seitenschiff. Den Haupteingang in das Ensemble bilden zwei lochartige Öffnungen in der Westmauer: eine kleine Türöffnung sowie eine danebenliegende große nahezu quadratische Portalöffnung. Sie führen in die Vorkirche und Kirche sowie über einen überdachten Eingangsbereich in den Hof.
Das Hauptschiff der Kirche ist mit einem Tonnendach überwölbt und überragt das niedrigere, nördliche Seitenschiff zur Straße sowie alle nach Süden liegenden Flachbauten der Anlage. Trapezförmige Obergadenfenster auf beiden Langseiten über die gesamte Länge bringen Licht von oben in Haupt- und Seitenschiff. Der untere Teil der Südfassade des Hauptschiffes ist zum Hof mit großen Ornamentfenstern mit Szenen aus dem Leben Josefs aufgebrochen. Sie wurden von dem Künstler Helmut Lang entworfen.
Zu mehreren Verweisen auf die Klosterarchitektur der Zisterzienser gehören die gerade Chorwand, als Scheibe ausgeführt, und der kleine Dachreiter auf dem Tonnendach. Die Westwand des Hauptschiffes schiebt sich über die westliche Mauer des Kirchenbezirks und betont damit die Geschlossenheit der Anlage.
Die Vorkirche ist im Westen, links des Haupteingangs, angeordnet. Nach Osten zum Innenhof ist ihre Fassade vollständig mit farbigen Ornamentfenstern ausgestattet.
Die seitlich an die Vorkirche angefügte, in das Raster des Hofraums platzierte Taufkapelle ist zwölfeckig, rundum verglast und mit einem hohen polygonalen Zeltdach mit Kupferdeckung bekrönt, dessen grüne Patina über die Mauern hinweg den sakralen Bezirk anzeigt.
Im südwestlichen Anbau, rechts des Haupteingangs, befindet sich die zweigeschossige Bibliothek. Sie wird von Norden über einen Haupteingang unter dem überdachten Eingangsbereich erschlossen. Wie bei den Westseiten der Anlage besitzt auch ihre Westfassade keine Öffnungen. Zum Innenhof öffnet sie sich mit einer verglasten Vorhangfassade.
Den östlichen Abschluss des Hofraumes bildet das Pfarrhaus mit Pfarrbüro, das aus zwei Gebäudeteilen mit Lochfensterfassade besteht. Der an die Kirche angrenzende Teil ist nur eingeschossig ausgeführt, während der südliche Gebäudeteil zweigeschossig ist.
Alle Bauten des Ensembles sind mit Naturstein verkleidet. Kirche und Bibliothek sind ist als Stahlbetonskelettbauten errichtet. Das Hauptkirchenschiff ist durch ornamental angeordnete achteckige Natursteinelemente in der Fassade betont. An den Stirnseiten wechselt das Ornament der vorgehängten Platten im oberen Bereich und führt das Muster des Obergadens in den Rundgiebeln fort. Alle übrigen Gebäudeteile des Ensembles zeigen einen unregelmäßigen Mauerverband.
Durch die Vorkirche gelangt man in das Hauptschiff der Kirche, welches durch die Südfassade hell erleuchtet wird. Entsprechend der traditionellen Anordnung befindet sich der Altar im Osten der Kirche und die Orgelempore im Westen. Die Wände des Hauptschiffs zum Seitenschiff und zum Hof werden durch schmale schwarze achteckige Stützen getragen, die sich auch in der Vorkirche und der Taufkapelle wieder finden.
Die Wände und Decke oberhalb der Höhe des Seitenschiffs sind weiß gestrichen und kommen ohne weitere Verzierungen aus, während die Wände in der unteren Zone die umlaufende Natursteinmauer zeigen.
Links neben dem Altar, als Fortführung des Seitenschiffs, befindet sich eine kleine Kapelle mit Blickbeziehung zum Altar.
Über dem Altar erhebt sich im Rückgriff auf frühchristliche Ausstattungen ein Ziborium (Baldachin), welches vorne auf zwei Säulen lagert. Der würfelförmige Block des Ziboriums besteht aus rautenförmigen Ornamenten und lehnt sich über einer runden Nische an die Ostwand.
In die Seitenwände des Chors sind wiederum bodentiefe Ornamentfenster eingelassen, die das Licht auf Altar und Ziborium richten und damit das Kreuz, die Auferstehung, das Allerheiligste inszenieren und versinnbildlichen.
Mittig im Seitenschiff befinden sich zwei Beichtstühle, die Teil des Entwurfs waren, und das Thema des Baldachins wiederholen.
Die zweigeschossige Bibliothek öffnet sich mit großen Glaswänden zum Innenhof, die ihr gegenüberliegenden Wohngebäude besitzen „normale“ Fenster und Türen. Der Laubengang schafft schließlich einen angemessenen Übergang in die den Komplex umgebende Parkanlage. Sämtliche Gebäude sind in Stahlbeton errichtet und mit hellen Tuffsteinziegeln verblendet, deren Formen und Farbe alle Gebäude zu einem homogen wirkenden Komplex zusammenfassen. Der Weg in den eigentlichen Kirchenraum führt den Besucher zunächst in die große Vorhalle, in deren Zentrum ein Weihwasserbecken aus Marmor steht. Beim Weihwassernehmen fällt der Blick zwangsläufig in den Gang zur Taufkapelle. Dieser verjüngt sich stark zur Kapelle hin und erscheint deshalb länger als er in Wirklichkeit ist; außerdem führen drei Stufen gleichsam in das Wasser der Taufe hinab. Damit wird die Bedeutung der Taufe im Leben des Christen durch die Architektur hervorgehoben. Ist der Besucher einmal in die Kapelle „hinabgetaucht“, so umfängt ihn das blaue Licht der Fenster, die die Bedeutung des Sakramentes eindringlich spürbar machen. Die figürlichen Darstellungen zeigen Szenen aus dem Neuen und Alten Testament, in denen Wasser das zentrale Thema ist. Zu sehen sind unter anderem die Schöpfung, die vier Paradiesströme, die Arche Noah, Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen, sowie die Taufe Jesu. Im Mittelpunkt der Taufkapelle steht natürlich das große Taufbecken mit seiner kostbar gestalteten Haube. Durch die Vorkirche führt der Weg in das Hauptschiff des Langhauses. Dieser lang gestreckte Raum ist von einem einfachen Tonnengewölbe überdacht und endet im Osten in der Altarzone. Unter dem mächtigen Baldachin aus Tuffstein, der von einem Rautengitter durchbrochen wird und auf zwei gusseisernen Säulen aufliegt, steht der Altar aus rosa-grau schimmerndem Marmor. Einzige Verzierung ist ein schmaler, um den massiven Block verlaufender Falz - diese Zurückhaltung in der ornamentalen Gestaltung bringt das schöne Material besonders gut zur Geltung. Auf dem Altar befindet sich ein schlichter, aber aus erlesenen Materialien wie Silber und Bergkristallen gestalteter Tabernakel. Gegenüber der Altarzone, im Westen des Hauptschiffes, ist auf einer breiten Empore die Orgel untergebracht. Dieses große und mit allen Raffinessen ausgestattete Instrument des Orgelbauers Romanus Seifert aus Kevelaer ersetzte im Mai 1990 die im Jahre 1963 angeschaffte „Übergangslösung“. Ein weiteres Raumelement des Langhauses ist das nördliche Seitenschiff, das mit einer niedrigen Flachdecke versehen ist und durch eine Reihe zierlicher Säulen vom Hauptschiff getrennt wird. Im Seitenschiff stehen zwei von Gottfried Böhm eigenwillig gestaltete Beichtstühle. In Anlehnung an die Form des Altarbaldachins ruht ein baldachinartiges Dach auf vier schlanken achteckigen Gussstahlsäulen; an der Innenseite der Säulen läuft ringsum ein schwerer Vorhang, der den Beichtvorgang nach außen hin abschirmt. Der Übergang zwischen Seitenschiff und Altarraum bildet eine kleine Nebenkapelle; die durch eine Verglasung, welche 2014 im Zuge einer Grundsanierung eingebaut wurde, abgetrennt ist und für kleinere Gottesdienste im engeren Raum dienst.
Abschließend lohnt sich ein Blick auf die Fenster des Langhauses. Durch die nördliche Hochwand gelangt das Licht durch trapezförmige Ornamentfenster oberhalb des Seitenschiffes in den Raum, die gleichen Fenster finden sich auch im gegenüber liegenden Obergaden der Südwand. Darunter hingegen öffnet sich der Raum durch wandgroße Fensterflächen zum Innenhof. Die kleinen, in farbenprächtigen Blatt- und Blütenornamente eingebundenen figürlichen Szenen erzählen bedeutende Begebenheiten aus dem Leben des Heiligen Josef. Abgesehen davon, dass die Fenster den Besuchern ein „Verweilen in Anschauung bieten“, wie der Künstler Helmut Lang einmal schreib
Die Kirche St. Josef mit den Gebäuden des Pfarrzentrums in Grevenbroich gehört wie die Kirchen Herz Jesu in Schildgen (Bergisch-Gladbach) und St. Rochus in Jülich zu den frühen kirchlichen Gesamtanlagen Gottfried Böhms. St. Josef in Grevenbroich folgt den liturgischen Reformen der katholischen Kirche, die für die Ausübung des christlichen Glaubens den Klausurgedanken wiederbeleben und die christliche Gemeinschaft in einem nach innen gerichteten und geschützten, doch auch teilweise geöffneten Bereich organisieren. In der Literatur findet sich dafür die Bezeichnung „sakrales Hofhaus“ (Manfred Speidel) wieder.
Gottfried Böhms Architektursprache bezieht sich durch ihre einfachen geometrischen Formen auf mittelalterliche Kirchenarchitektur. Sie lehnt sich insbesondere an Klosterbauten der Zisterzienser an und greift in vielen Details die Zahlensymbolik frühromanischer Kirchenbauten auf. Nach dieser Phase begann Gottfried Böhm mit Faltwerken aus Sichtbeton in Kirchenbauten zu experimentieren.