Der vor allem im 18. Jahrhundert florierende Rheinhafen Zündorf gehört zu den gegenüber von Köln gelegenen rechtsrheinischen bergischen Hafenstädten. Der älteste Ortskern der 1951 gegründeten Stadt Porz mit seiner malerischen Lage am Rhein wurde seit etwa 1970 zum Naherholungsziel für den Großraum Köln ausgebaut. Aus dieser Zeit datieren auch die ersten Entwürfe für eine behutsame Stadtreparatur im Bereich der alten Gütergasse, in Auftrag gegeben von der Kölner Stadtentwicklungsgesellschaft.
Parallel dazu wurden die benachbarten Baudenkmale wie der Wehrturm (dieser ebenfalls von Böhm) saniert und neuen Nutzungen zugeführt. Die Reihenhäuser im Kernbereich wurden bis 1982 realisiert, die Hauszeile zum Rhein hin über der Tiefgarage nach veränderten Plänen 1986/87.
In ehemaligem Gartenland zwischen Gütergasse und Enggasse gelegen, bildet der erste Bauabschnitt der Siedlung eine zwischen zwei und vier Häuser breite Gruppen von Reihenhäusern in Ost-West-Ausrichtung, eng zusammen gestellt und von Fußwegen erschlossen. Glatt verputzt und mit überwiegend kleinen Fenstern versehen, ist ein Drittel des Dachgeschosses als Terrasse geöffnet; so entsteht eine rhythmisierte Giebelfolge. Der zweite Bauabschnitt überbaut die Einmündung der Gütergasse in den Leinpfad am Rheinufer; auf einer im Hochwasserbereich gelegenen Sammelgarage als Sockel stehen traufständige Reihenhäuser; der Komplex wird seitlich von größeren Einheiten geschlossen; die Durchfahrt ist als Torhaus mit Quergiebel überhöht.
Zentrum der Reihenhäuser des ersten Bauabschnitts bildet eine als teilweise geschlossener Zylinder ausgebildete Spindeltreppe, die bis ins Dachgeschoss reicht. Das Erdgeschoss ist vom Eingangs- und Essbereich an der Frontseite bis zum hinteren Wohnbereich durchgehend geöffnet. Besonderen Wert legte der Architekt auf die Begrünung der Bauten; so erhielten viele Eingänge halbkreisförmig überdeckte Vordächer aus Stahlrohr. Heute sind auch viele Fassaden umfangreich begrünt.
Als sorgfältig geplante und gestaltete Stadtreparatur-Baumaßnahme steht die Siedlung Gütergasse für die Abkehr vom Großwohnungsbau und der Flächensanierung. Nach mittelalterlichem bzw. mediterranen Vorbild sind die Häuser eng aneinander gerückt und nach oben geöffnet. Beim zweiten Bauabschnitt zeigt sich die zunehmende Tendenz zu verglasten Raumteilen und symmetrischen Anordnungen, aber auch der Einfluß des prominenteren Bauplatzes, der bis heute ungebrochene Beliebtheit des Wohnens am Strom. Nicht zu trennen von dem Neubauprojekt ist die Umnutzung von Kloster und Kapelle für Atelierwohnungen, die Neugestaltung des Zollturms und des Turmhofes, der als Restaurant dienen sollte.