Bereits 1951 machte Dominikus Böhm einen Entwurf für ein Pfarrzentrum, 1952 wurden die den Hof umstehenden Pfarrbauten nach neuen Plänen von Dominikus Böhm errichtet. Der Pfarrsaal diente zwölf Jahre lang als Notkirche, während die Gemeinde zunächst mit Dominikus, ab 1959 mit Gottfried Böhm intensiv um die Gestalt der Kirche gerungen hat. Pfarrer Johannes Blum, sein Bruder der Kunsthistoriker Josef Blum und die Gemeindereferentin Helma Meyers waren in Kontakt zu Romano Guardini und zur Burg Rothenfels und suchten lange vor den liturgischen Änderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils nach neuen Formen der Liturgie. Pfarrer Blum sagte später, dass die Enge der Notkirche eine große Nähe der Gemeinde zum Altar bewirkte, wodurch sich die Laien schon früh in aktiver Teilnahme übten, was man dann auch im neuen Kirchenbau umsetzen wollte.
Gottfried Böhm machte sechs Entwürfe, 1962 wurde der Grundstein gelegt, Weihnachten 1964 der erste Gottesdienst gefeiert.
Die Rheinstraße führt östlich aus Brühl heraus. Das große, nördlich der Straße gelegene Kirchengrundstück ist mit einer brusthohen Mauer zur Straße abgeschirmt, über die hinweg Kirche und Pfarrbauten jedoch gut sichtbar sind. Die älteren Pfarrbauten aus rotem Backstein und mit tief heruntergezogenen Pultdächern schließen das Grundstück nach hinten und zur Seite ab. Sie wirken wie eine ländliche Hofbebauung, von der sich die seitlich davor stehende Kirche aus Waschbeton mit gefaltetem Betondach in Material und Form deutlich abhebt. Die sorgfältig gestaltete Hoffläche mit den unterschiedlichen Bauten ist einladend und bietet vielfältigem Gemeindeleben Raum.
Der Baukörper der Kirche erscheint auf quadratischem Grundriss mit gefaltetem Betondach, dessen Spitze aus der Mitte nach Osten verschoben ist. Flache Anbauten ordnen sich dem großen Kubus unter und lassen den Grundriss kreuzförmig erscheinen; zum Hof schließt ein schlanker, sich oben erweiternder Turm an. Zwischen Turm und Kubus liegt eine flache, großflächig verglaste Eingangshalle.
Besucher gelangen durch den niedrigen, verglasten Vorraum über zwei seitliche Holztüren in der westlichen Wand in die Kirche. Der Kirchenraum erscheint zunächst sehr schlicht und auf wenige Merkmale beschränkt: ein nahezu quadratischer, fast kubisch wirkender Raum mit stark geschlossenen Wänden. Das gefaltete Dach verweist mit seiner außermittig angeordneten Spitze auf den Übergang von Gemeinde- und Altarraum. An den Raumecken ist jeweils ein über Eck geführtes Lichtband eingeschnitten, die ansonsten ungegliederten Wände öffnen sich im Norden, Westen und Süden zu niedrigen Anräumen, im Osten zu einer den Altarbereich schlicht aber eindrücklich hinterfangenden halbrunde Apside mit steilem, kegelförmigem Dach. Der Hauptraum wirkt kompakt und ruhig, die seitlichen Räume treten kaum in Erscheinung und bieten doch sehr differenzierte liturgische Orte (Musik, Taufe, Tabernakel) die im Laufe der Jahre immer wieder umgenutzt wurden. Die Gemeinde war von Anfang an von drei Seiten um den Altar geordnet. Die Bänke wurden vor einigen Jahren entfernt, um dem großen, begehbaren Bodenlabyrinth Platz zu machen, das sich dem Raum gut einfügt und Besuchergruppen und Gemeinde spannende pastorale Impulse gibt.
Die Materialität ist differenziert gestaltet: am Außenbau Waschbeton, die Innenwände aus sorgfältig gestocktem, das heißt aufgestemmtem Beton, der warmtonig und edel anmutet. Davon setzt sich das sorgfältig horizontal geschalte Betonfaltdach deutlich ab, dem die groben Kieselzuschläge der Außenwände fehlen.
Die ornamental mit kristallinen Formen (Hinweis auf Steinigung des Stephanus) gestalteten Fenster sind Entwürfe von Gottfried Böhm.
Der im Pfarrarchiv erhaltene umfangreiche Briefwechsel zwischen Gottfried Böhm und Pfarrer Blum zeigt das enorme Ringen um einen fortschrittlichen liturgischen Raum, der mit äußerster Schlichtheit der Gemeinde einen konzentrierten, abgeschiedenen Feierraum ermöglichen sollte. Böhm hatte in früheren Entwürfen immer wieder kleinere Türme und Säulen im Inneren eingefügt, die jedoch von Pfarrer Blum abgelehnt wurden. An St. Stephan sind die prismatischen Betonskulpturen der späteren 60er Jahre schon spürbar, hier ist das gefaltete Dach dem plastisch wenig durchgeformten Kubus jedoch noch additiv aufgesetzt. Der Außenbau ist schwächer als der überzeugende Innenraum, der sowohl gestalterisch als auch funktional sehr überzeugt. Besonders die liturgische Konzeption ist wohl dem engagierten Pfarrer und seinem Planungsteam zu verdanken.